Mobbingziele und Mobbingverlauf

Die Ziele, die ein Täter verfolgt, können oft nicht klar definiert werden. Meist ist eine Mobbingattacke auf ein persönliches, nicht ganz unerhebliches Profilbild des Täters zurückzuführen. Die meisten Ziele von Mobbingangriffen weisen die folgenden Merkmale auf:

  • Zwischenmenschliche Kommunikation zerstören
  • Zusammenarbeit zum Gemobbten einstellen
  • Soziale Beziehung und Ansehen vernichten
  • um einen Arbeitsplatz „frei“ zu bekommen
  • um Frust & Langeweile zu vertreiben
  • um aufgestaute Aggressionen abzubauen

Meist wird mit diesen Zielen verfolgt, dass der Gemobbte an dem psychischen Druck zerbricht und von sich aus den Arbeitsplatz, beziehungsweise die Schule, aber auch den Verein oder in besonders heiklen Fällen sogar den Freundeskreis verlässt. Soziale Verhaltensformen können nur wirksam sein, wenn andere mitmachen. Aggression braucht für ihren Erfolg die bereitwillige Aufgeschlossenheit der anderen gerade nicht. Die meisten aggressiven Verhaltensweisen dienen anderen Zielen als zu schädigen. Die Schädigung des Opfers wird, entgegen aller Annahmen, lediglich in Kauf genommen, um seine persönlichen Ziele zu erreichen.

Die Wissenschaft bietet verschiedene Modelle, wie ein Mobbingkonflikt ablaufen kann. Leymann stellt ein stereotypes Verlaufsmuster bei Mobbing fest (siehe Abbildung). Nach seiner Auffassung geht Mobbing immer von einem Konflikt aus.

Mobbingverlauf nach Leymann (vgl. Neuberger 1999)

Leymann unterteilt den Mobbingverkauf in fünf Phasen. In der ersten Mobbingphase wird versucht, mit allen Mitteln ungelöste Konflikte zu lösen. Es herrscht noch ein Kräftegleichgewicht zwischen den Parteien. In der zweiten Mobbingphase wird der ursprüngliche Auslöser des Konflikts vergessen. Das Verlangen nach „Ruhe“ steigt und die gegenseitige Rücksichtnahme sinkt. Das Kräftegleichgewicht verlagert sich, da eine Partei Schwächen zeigt, und den Angriffen nichts mehr entgegenzubringen hat. Die dritte Mobbingphase ist der Moment, der den meisten als Mobbing bekannt ist. Der Gemobbte gibt seinen Widerstand immer mehr auf. Die Mobber verlieren den Respekt vor ihrem Gegenüber, überschreiten persönliche Grenzen und können das Opfer nicht mehr länger als gleichwertig betrachten. In der letzten, der vierten Mobbingphase, übernimmt der Gemobbte die Sichtweisen seiner Angreifer und wird über seine „Wertlosigkeit“ hinaus depressiv und verzweifelt. Er oder sie wird aus der Gruppe ausgestoßen oder flüchtet. Die Flucht äußert sich meist dadurch, dass das Opfer krank wird, im Betrieb kündigt oder im schlimmsten Fall Selbstmord begeht. Die Mobber fühlen sich durch dieses Verhalten ihres Opfers bestätigt und betrachten ihr Verhalten im Nachhinein als doppelt gerechtfertigt

Verwendete Literatur:

  • Kratz, Hans-Jürgen: Mobbing. Erkennen-Ansprechen-Vorbeugen. Wien/ Frankfurt: Wirtschaftsverlag Carl Uebrechter 1998
  • Neuberger, Oswald: Mobbing. Übel mitspielen in Organisationen. München/ Mering: Reiner Hamp Verlag 1999
  • Walter, Henry: Mobbing: Kleinkrieg am Arbeitsplatz. Konflikte erkennen, offenlegen und lösen (2. Auflage). Frankfurt/New York: Campus Verlag 1993
  • www.haltgewalt.at/zielgruppen/beruf.htm (Aufgerufen am 07.09.2010)

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