Was ist Mobbing?

Mobbing ist viel mehr als nur jemanden hin und wieder zu hänseln, mit jemandem zu raufen oder andere zu ärgern. Von Mobbing spricht man, wenn jemand an einer anderen Person wiederholt und über längere Zeit herabsetzende und ausgrenzende Handlungen verübt. Dabei wird die Kluft zwischen Täter und Opfer nach jedem Übergriff größer: Der Mobber fühlt sich noch mächtiger, das Opfer fühlt sich immer weiter erniedrigt [vgl.http://mobbing.seitenstark.de/index_k.asp?ext2=mobbing].

Ein Terminus, der in der Literatur immer wieder mit Mobbing genannt wird, ist das so ge- nannte Bullying. Bullying stammt ebenfalls aus dem Englischen „to bully“, jemanden drang- salieren, einschüchtern, schikanieren, tyrannisieren und „bully’“, der Tyrann. Allein durch die Herkunft, beziehungsweise durch die Übersetzungen des Wortes ins Deutsche, lässt sich bereits die schwerwiegende Thematik dieses Phänomens abzeichnen.

Fast jeder fünfte Jugendliche (18,9 %) in Deutschland gab an, in den letzten 12 Monaten Opfer einer Gewalttat geworden zu sein. Bezogen auf die gesamte bisherige Lebenszeit sind es sogar doppelt so viele (39,9 %) [vgl. Pfeifer].

In den allermeisten Fällen wird nicht nur auf eine Art gemobbt. Schlagen, Treten, üble Gerüchte, Schimpfwörter, fiese E-Mails. . . – in der Regel sind Mobbingopfer vielen unterschiedlichen Angriffen und Erniedrigungen ausgesetzt. Und wozu dienen diese Schikanen? Mobber wollen nur eines: Sie wollen ihre Stellung in der Gruppe (Freundeskreis, Wohnviertel, Clique, Klasse, Peer-Groups etc.) festigen, indem sie wehrlose Opfer einschüchtern und ihnen immer mehr Angst einjagen und dadurch ihre Stärke und ihre Macht demonstrieren [vgl. http://mobbing.seitenstark.de/index_k.asp?ext2=mobbing].

Mobbing bezeichnet Konflikte, [vgl.Walter]

  • bei denen alle nur verlieren.
  • bei denen auf die Dauer einzelne Personen deutlich unterliegen, und zwar nicht nur in Bezug auf diesen Konflikt, sondern mit ihrer ganzen Persönlichkeit.
  • die nicht mehr mit der Suche nach einer Lösung oder einem Kompromiss zu tun haben, sondern die nur ihrer selbst willen geführt werden.
  • die aus unsichtbaren, irrationalen Interessen geführt werden.
  • bei denen Verhaltensweisen an den Tag gelegt werden, die alle Parteien grundsätzlich verurteilen und bei denen beide Seiten keine Verantwortung übernehmen lassen.
  • bei denen die beiden Parteien sich gegenseitig für die Eskalation verantwortlich machen.
  • bei denen ein sichtbarer Streitgrund, der rational zu lösen wäre, nicht oder nicht mehr erkennbar ist.
  • bei denen alle Beteiligten eine rationale Auseinandersetzung ablehnen und auf der in ihren Augen berechtigten emotionalen Position bestehen.
  • die sich durch beiderseitige Hilflosigkeit auszeichnen.

Es gibt mehrere Theorien, woher der Begriff Mobbing stammt. Der Begriff „Mobbing“ leitet sich vom lateinischen Ausdruck „mobile vulgus“ her. Dies entspricht in etwa der Bedeutung “aufgewiegelte Volksmenge, Pöbel“. Die Verkürzung führt zur englischen Bezeichnung „mob“, aus der sich der Begriff “Mobbing“ entwickelte [vgl. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin].

Eine weitere Theorie schreibt Mobbing dem englischen Ursprung zu: ’“to mob“’, anpöbeln, angreifen, bedrängen über jemanden herfallen und „mob“’, Meute, Gesindel, Pöbel, Bande. Man unterscheidet Mobbing in zwei Sichtweisen: [vgl. http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Schule/s_360.html]

  1. Das direkte Mobbing:
    Als direktes Mobbing bezeichnet man Handlungen wie Hänseln, Drohen, Abwerten, Beschimpfen, Herabsetzen, Bloßstellen, Schikanieren.
  2. Das indirekte Mobbing:
    Als indirektes Mobbing bezeichnet man Handlungen wie Ausgrenzen, Ruf schädigen, „Kaltstellen“ durch das Vorenthalten von Informationen und Beschädigen von Eigentum der gemobbten Person und ähnliches.

Hier wird eine erste Unterscheidung in physische und psychische Gewalt deutlich.

Mobbing ist sehr streng betrachtet nichts anderes als ein Vergehen, welches mit einer Straftat gleichzusetzen [vgl. Pfeiffer in: Gewalterfahrungen von Kindern und Jugendlichen. Eine Handreichung für Kommunalverantwortliche, Schule und Polizei. Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V.]. Fachliteratur beschreibt die Vergehen, die mit Mobbing ein- hergehen, als eine kriminelle Handlung [Pfeiffer]. Im Fall von Mobbing in der Schule wird man sich wohl auf den Terminus Kinderkriminalität, beziehungsweise Jugendkriminalität beschränken müssen.

Der Verhaltensforscher Konrad Lorenz beobachtete Gänse. Einzelne Gänse konnte sich ein Fuchs leicht holen. Rotteten sich aber mehrere Gänse zusammen und attackierten den Fuchs gezielt, konnten sie ihn in die Flucht schlagen. Dieses Verhalten nannte Lorenz Mob- bing. Er ist somit der „Erfinder“ des Begriffes Mobbing [vgl. Heinemann]. Von Mobbing hatte man allerdings schon im 18. Jahrhundert in England gesprochen, wenn sich der Mob in feindlicher Absicht auf eine Einzelperson stürzte [vgl.Peters, U. H. (2001): Mobbing].

Wie Leymann bereits 1984 darstellte, stieß er bei seinen Langzeituntersuchungen über Konflikte am Arbeitsplatz auf Strukturen und Verläufe. Das dort beschriebene Phänomen nannte er „Mobbing“ [vgl. Leymann (Hrsg.): Der neue Mobbing-Bericht. Reinbek bei Hamburg 1995, S. 14.]. Seither wird der Begriff für ein definiertes Konfliktmodell in der Ar- beitswelt verwendet, so dass Leymann mit Recht als der Schöpfer dieser Bezeichnung im Arbeitsleben gilt [vgl. Nolden].

Die Literatur, die sich mit Mobbing in der Arbeitswelt beschäftigt, lässt sich durchaus auf die Schüler übertragen, da für diese die Schule als Arbeitswelt zählt.

Definition der verschiedenen Begriffe

In der Fachliteratur tauchen unterschiedliche Begriffe auf, die alle mit Mobbing in Verbindung stehen. Oftmals werden die Begriffe auch fälschlicherweise im täglichen Sprachgebrauch verwendet, ohne zu wissen, was diese genau bedeuten. Im folgenden werden diese Begriffe nun erläutert.

Die Literatur, die sich mit Mobbing in der Arbeitswelt beschäftigt, lässt sich durchaus auf die Schüler übertragen, da für diese die Schule als Arbeitswelt zählt.

Definition des Begriffs Mobbing

In der Fachliteratur tauchen unterschiedliche Begriffe auf, die alle mit Mobbing in Verbindung stehen. Oftmals werden die Begriffe auch fälschlicherweise im täglichen Sprachgebrauch verwendet, ohne zu wissen, was diese genau bedeuten. Im folgenden werden diese Begriffe nun erläutert.

Mobbing steht laut DUDEN im engeren Sinn für

„das ständige Schikanieren von Arbeitskol- legen, mit der Absicht, jemanden von seinem Arbeitsplatz zu vertreiben.“ [Duden Fremdwörterbuch]

Damit lässt sich vermuten, dass Mobbing ein Synonym für Psychoterror am Menschen sein könnte. Typische Mobbinghandlungen sind Verbreitung falscher Tatsachen, Zuweisung sinnloser Arbeitsauf- gaben, Gewaltandrohung, soziale Isolation oder ständige Kritik an der Arbeit [Leymann: Handanleitung für den LIPT-Fragebogen].

„Der Begriff Mobbing beschreibt negative kommunikative Handlungen, die ge- gen eine Person gerichtet sind (von einer oder mehreren anderen) und die sehr oft und über einen längeren Zeitraum hinaus vorkommen und damit die Bezie- hungen zwischen Täter und Opfer kennzeichnen.“ [Leymann: Psychoterror am Arbeitsplatz und wie man sich dagegen wehren kann S.21]

Eine der bekanntesten Definitionen von Mobbing ist:

„Eine Reihe von negativen, kommunikativen Handlungen, die während einer län- geren Zeit (mindestens jedoch während eines halben Jahres mindestens einmal in der Woche) von einer Einzelperson oder mehreren Personen gegen eine be- stimmte Person gerichtet sind.“ [Kratz: Mobbing: Erkennen-Ansprechen-Vorbeugen S.11]

Eine Weitere Definition, die immer wieder auftaucht:

„Mobbing meint den vorsätzlichen heimtückischen Angriff auf das soziale Anse- hen und die seelische Gesundheit der Zielperson.“ [Berlin-Brandenburger Anti-Mobbing-Fiebel (vgl. Focus Schule)]

Mobbing oder Bullying sind verwandte Begriffe, die sich jedoch in ihrer Durchführung un- terscheiden. Mobbing meint nur die psychische Gewalt oder den psychischen Druck, wäh- rend Bullying auch die Anwendung von körperlicher Gewalt meint. Bullying bezieht sich hauptsächlich auf Jugendliche, die unter der praktizierten physischen Gewalt ihrer körper- lich überlegenen Mitschüler gequält werden [http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Schule/s_360.html]. Es ist wichtig, die verschiedenen Arten von Mobbing zu kennen, da sich diese in Durchführung und Härte teilweise gravierend unter- scheiden. Beide Begriffe werden aber in dieser Arbeit immer nur unter dem Oberbegriff Mobbing genannt, da sich dieser schon seit längerem in unserer Gesellschaft etabliert hat und dadurch auch jeder weiß, wie dieser Begriff ausgelegt ist. Zudem steht Mobbing für die  im deutschen Sprachgebrauch gültige Bezeichnung derartiger Konfliktmodelle.

Verwendete Literatur:

  • Duden Fremdwo ̈rterbuch Mannheim/Leipzig/WienZürich: Dudenverlag 2005
  • Kratz, Hans-Ju ̈rgen: Mobbing. Erkennen-Ansprechen-Vorbeugen. Wien/ Frank- furt: Wirtschaftsverlag Carl Uebrechter 1998
  • Leymann, Heinz: Psychoterror am Arbeitsplatz und wie man sich dagegen wehren kann. Reinbeck 1993
  • Nolden: „Mobbing“ – ein multidimensionales Konfliktmodell in der Arbeitswelt Präventions- und Lösungsansätze im Rahmen der Individual- und Organisati- onsberatung. Universität Kaiserslautern
  • Pfeiffer in: Gewalterfahrungen von Kindern und Jugendlichen. Eine Handreichung für Kommunalverantwortliche, Schule und Polizei. Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V.
  • Walter, Henry: Mobbing: Kleinkrieg am Arbeitsplatz. Konflikte erkennen, offenle- gen und lösen (2. Auflage). Frankfurt/New York: Campus Verlag 1993
  • Focus Schule Heft Nr. 20 S.42-52 (11.Mai 2009)
  • http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Schule/s_360.html
  • www.mobbing.seitenstark.de/index_k.asp?ext2=mobbing