Studierfähigkeit: Reloaded

Sicherlich hat der ein oder andere den Artikel von Boris und mir zum Thema „Medienkompetenz im Bildungswesen“ gelesen. In diesem Artikel haben wir nicht nur versucht, auf die Misere der Nutzung digitaler Medien aufmerksam zu machen, sondern auch darauf, dass die Studierfähigkeit oder der generelle Wille zu Studieren stark abgenommen hat.

Heute gab es dazu wieder ein passendes Beispiel. Im Rahmen der Fort- und Weiterbildung der Pädagogischen Hochschule haben Stefan und Boris ein Seminar mit dem Titel „Neue Medien Teil 2: Kreativ und kooperativ – Social Media in…“ gehalten. Schwerpunkt lag dabei darauf, wie Social Media im Bereich Unterricht einzusetzen ist, und welche Alternativen es zu besteheden Medien (Word, Powerpoint, Lehrnportale…) gibt. Eine, wie man meinen sollte, für angehende Lehrer eigentlich spannendes und sinnvolles Thema. Denkste! Trotz Anmeldeverfahren in Stud.IP und neuen Anmeldungen haben tatsächlich nur zwei der angemeldeten Personen daran teilgenommen. Dies zeigt wieder, wie hoch das generelle Interesse an solchen Veranstaltungen ist. Zumal zu bedenken ist, dass die beiden Referenten nicht nur einen gewisse zeit der Vorbereitung und Planung aufbringen mussten, sondern auch einen raum mit mehreren Laptops ausgetsattet haben, damit alle Teilnehmer interaktiv mitarbeiten können. Gäbe es solche Veranstaltungen wiederum nicht, dann wäre die Forderung danach wahrscheinlich groß!

Eigentlich sollte man manchmal nicht meinen, dass man sich hier an einer Lehrebildenden Einrichtung befindet. Das Verhalten einiger Studierender lässt zu wünschen übrig, vor allem, was die sozialen Kompetenzen betrifft. Dies bezieht sich nicht nur darauf, dass es scheinbar eine generelle Abneigung dahingehend gibt, dass man sich aus Seminaren abmeldet, wenn einem etwas dazwischen kommt oder man doch kein Interesse daran hat. Auch die Umgangsformen untereinander lassen den angehenden Lehrer manchmal erstaunen. Freundliche Bitten (und das teilweise mehr als einmal), im Computerraum der Hochschule bitte nicht mit gefüllten Kaffeebechern zu arbeiten werden mit Antworten der Art „Ist doch nicht mein PC„, „Schön dass du alles bestimmen kannst“ oder gar „f*** dich!“ abgetan. Dies sind Kandidaten, die bald ihr Staatsexamen machen wollen und künftige Generationen Werte und Kernkompetenzen in der Schule vermitteln wollen. Dabei darf sich jeder wirklich die Frage stellen: „Sind diese Personen überhaupt studierfähig und können die dann auch mal Kinder unterrichten?“. Die Antwort müsste eigentlich lauten: Nein!

Ich möchte dennoch klarstellen, dass dies keinesfalls eine Pauschalisierung aller Studierender sein soll, sondern gezielt all jene ansprechen soll, die ein entsprechendes Verhalten ihren Mitmenschen, Kommilitonen und Kollegen entgegenbringen.