Kompetenzanbahnungen – Fahrplan für einen erfolgreichen Unterricht

Lehrer sind in der Schule und der Planung unseres Unterrichts dazu gezwungen, neben dem Fachwissen und den Grundwissenschaften (Lesen, Rechnen, Schreiben, Sprechen) auch sogenannte Kompetenzen zu vermitteln. Diese Anbahnung von Kompetenzen soll in einem harmonischen Maß zueinander verlaufen. Das bedeutet, dass Fach-, Sach-, Personal- und Sozialkompetenzen in gleichem Maße angebahnt werden sollen. Durch die Kompetenzen sollen exemplarische Inhalte für den Inhalt der Unterrichtsstunden greifbar gemacht werden, sozusagen „methodisiert“ werden, um daraus Unterrichtsabläufe zu kreieren.

Kompetenzanbahnungen sind dem Lehrenden frei gestellt. Er kann selbst entscheiden, welche Kompetenzen er in seiner Unterrichtseinheiten, beziehungsweise den Unterrichtssequenzen, anbahnen möchte. Dabei ist er im Grunde genommen nicht an Vorgaben dritter gebunden, außer an die Bildungsstandards seines jeweiligen Bundeslandes. Die Grafik zeigt den Idealfall, wie eine Gewichtung innerhalb der anzubahnenden Kompetenzen auszusehen hat, beziehungsweise, wie wie diese in der Unterrichtsplanung Beachtung finden sollen.

Wie die Kompetenzen in der Unterrichtsplanung vermittelt werden sollen.

 

Zugegeben: Eine Anbahnung aller vier Kompetenzbereiche innerhalb einer Unterrichtsstunde ist zwar wünschenswert, aber aufgrund von anderen beeinflussenden Faktoren schlichtweg nicht möglich. Unterricht beruht nicht auf Kompetenzen, sondern vorrangig drauf, Schulstoff unter Zuhilfenahme von Methoden, die die anzubahnenden Kompetenzen schulen sollen (Gruppenarbeit, Einzelarbeit, Textarbeit, Rollenspiel etc.), den SchülerInnen zu vermitteln. Es wird oftmals verkannt, dass im Klassenzimmer deutscher Schulen noch immer durchschnittlich 32 Individuen sitzen, die mit ihren persönlichen Belangen den Unterricht der Lehrperson nachhaltig (positiv und negativ) beeinträchtigen können. Allein diese Tatsache sollte dabei schon ausreichen um deutlich zu machen, dass nichts so unsicher geplant werden kann, wie schulischer Unterricht.

Selbstverständlich kann ich mir als Lehrperson schöne Verlaufspläne schreiben, möglicherweise noch einen Puffer einbauen, ein hervorragendes „Classroom Management“ und generell ein gutes Verhältnis zur Klasse haben. Doch dient das tatsächlich als Sicherheit für einen gelungenen kompetenzorientierten Unterricht? Mit Sicherheit nicht! Kompetenzen sind wichtig und müssen auch in der Schule ihren festen Platz haben. So viel ist schonmal sicher. Dennoch sehe ich die größten Problematik wiederum darin, dass in der LehrerInneausbildung darauf wert gelegt wird, dass alle vier Kompetenzen gleichzeitig in einer Unterrichtssequenz gleichermaßen angebahnt werden. Dies ist aber der falsche Weg. Während in der Ausbildung vermittelt wird, dass alle vier Kompetenzen für die sogenannten Schaustunden anzubahnen sind, sieht es in der Realität dennoch eher so aus, dass nur zwei Kompetenzen gleichermaßen Berücksichtigung in der Planung finden können.

Die Frage die sich nun stellt ist: Wo specke ich mein Unterrichtspensum ab? Wie entscheide ich, welche Kompetenzen angebahnt werden sollen? Die anzubahnenden Kompetenzen sind alle gleichermaßen wichtig. Daher sind sie alle auch in den Standards der Bildungspläne verankert. Es ist daher auch wichtig, dass LehrerInnen einen abwechslungsreichen Unterricht bieten und ihre Methoden variieren. Dies hilft nicht nur der Lehrperson bei der alltäglichen Arbeit, sondern auch den SchülerInnen, ihre Kompetenzen auf eigenständige Art und Weise zu entwickeln.